Ribeaux, Tiare
Bioplastic Cookbook for Ritual Healing from Petrochemical Landscapes, 2020
Courtesy: Tiare Ribeaux, Foto: Jody Stillwater, Akademie Schloss Solitude
Tiare Ribeaux’ Bioplastic Cookbook for Ritual Healing from Petrochemical Landscapes (Bioplastik-Kochbuch für rituelle Heilung in petrochemischen Landschaften, 2020) ist eine Onlinepublikation, die Anleitungen zur Herstellung von Bioplastik mit Erzählungen zur Koexistenz von petrochemischen Kunststoffen und Mikroplastik in Ökosystemen zusammenbringt. Die Mehrzahl aller Kunststoffe, die global zirkulieren, werden mithilfe von chemischen Grundstoffen auf Erdölbasis hergestellt und werden daher als petrochemisch bezeichnet. Dabei werden in nahezu jeder Phase von der Extraktion, Raffinierung und Weiterverarbeitung von Rohbenzin bis hin zur Entsorgung von petrochemischen Produkten Umweltverschmutzung und der Ausstoß klimaschädlicher Gase in Kauf genommen.
Mit ihrer Anleitung zur Herstellung von Bioplastik aus organischen Materialien stellt Ribeaux praktisches Wissen für nachhaltige Materialkreisläufe zur Verfügung. Mit ihrer außerordentlich langen Lebenszeit können konventionelle Kunststoffe als Abfallprodukte – und zersetzt als Mikroplastik und Giftstoffträger – in Ökosystemen signifikanten Schaden anrichten. Bioplastik hingegen ist gesundheitlich unbedenklich, vollständig kompostierbar und kann mehrfach eingekocht und geformt werden.
Die für die Herstellung von Bioplastik benötigten Ausgangsmaterialien sind erschwinglich und einfach zugänglich. Ribeaux’ Rezepte für Bioplastik aus Gelatine, Agar-Agar und Stärke sind open source, das heißt quelloffen, und können nach Belieben angeeignet und weiterentwickelt werden. Ribeaux setzt auf diesen DIY (Do it yourself)-Ansatz als Mittel zur Demokratisierung und Verbreitung von Wissen und Handlungsmacht. Zugleich deutet das Bioplastic Cookbook for Ritual Healing from Petrochemical Landscapes auf Möglichkeiten der Heilung durch rituelle Handlung hin. Ribeaux denkt über konkrete Lösungen für praktische Probleme hinaus über die Begegnung mit organischen Materialien in der langsamen Herstellung von Bioplastik nach. Eingebettet in Erzählungen über die Agency nichtmenschlicher Organismen und mythologischer Figuren, gewinnen Ribeaux’ Handlungsweisen eine ökophilosophische Perspektive.
Text: Lena Reisner
Biographie:
Tiare Ribeaux ist eine interdisziplinär arbeitende Kānaka-Maoli-Künstlerin und Filmemacherin, die in Honolulu und der Bay Area lebt. Ihre Arbeit konzentriert sich auf soziale und ökologische Ungleichgewichte und nutzt die zeitlosen Landschaften von Träumen, um die Grenzen unserer Wahrnehmung der Realität und die zyklische Natur der Elemente in der hawaiianischen
Kosmologie und Weltsicht zu erforschen.
Tiare Ribeaux’ Bioplastic Cookbook for Ritual Healing from Petrochemical Landscapes (Bioplastik-Kochbuch für rituelle Heilung in petrochemischen Landschaften, 2020) ist eine Onlinepublikation, die Anleitungen zur Herstellung von Bioplastik mit Erzählungen zur Koexistenz von petrochemischen Kunststoffen und Mikroplastik in Ökosystemen zusammenbringt. Die Mehrzahl aller Kunststoffe, die global zirkulieren, werden mithilfe von chemischen Grundstoffen auf Erdölbasis hergestellt und werden daher als petrochemisch bezeichnet. Dabei werden in nahezu jeder Phase von der Extraktion, Raffinierung und Weiterverarbeitung von Rohbenzin bis hin zur Entsorgung von petrochemischen Produkten Umweltverschmutzung und der Ausstoß klimaschädlicher Gase in Kauf genommen.
Mit ihrer Anleitung zur Herstellung von Bioplastik aus organischen Materialien stellt Ribeaux praktisches Wissen für nachhaltige Materialkreisläufe zur Verfügung. Mit ihrer außerordentlich langen Lebenszeit können konventionelle Kunststoffe als Abfallprodukte – und zersetzt als Mikroplastik und Giftstoffträger – in Ökosystemen signifikanten Schaden anrichten. Bioplastik hingegen ist gesundheitlich unbedenklich, vollständig kompostierbar und kann mehrfach eingekocht und geformt werden.
Die für die Herstellung von Bioplastik benötigten Ausgangsmaterialien sind erschwinglich und einfach zugänglich. Ribeaux’ Rezepte für Bioplastik aus Gelatine, Agar-Agar und Stärke sind open source, das heißt quelloffen, und können nach Belieben angeeignet und weiterentwickelt werden. Ribeaux setzt auf diesen DIY (Do it yourself)-Ansatz als Mittel zur Demokratisierung und Verbreitung von Wissen und Handlungsmacht. Zugleich deutet das Bioplastic Cookbook for Ritual Healing from Petrochemical Landscapes auf Möglichkeiten der Heilung durch rituelle Handlung hin. Ribeaux denkt über konkrete Lösungen für praktische Probleme hinaus über die Begegnung mit organischen Materialien in der langsamen Herstellung von Bioplastik nach. Eingebettet in Erzählungen über die Agency nichtmenschlicher Organismen und mythologischer Figuren, gewinnen Ribeaux’ Handlungsweisen eine ökophilosophische Perspektive.
Text: Lena Reisner
Biographie:
Tiare Ribeaux ist eine interdisziplinär arbeitende Kānaka-Maoli-Künstlerin und Filmemacherin, die in Honolulu und der Bay Area lebt. Ihre Arbeit konzentriert sich auf soziale und ökologische Ungleichgewichte und nutzt die zeitlosen Landschaften von Träumen, um die Grenzen unserer Wahrnehmung der Realität und die zyklische Natur der Elemente in der hawaiianischen
Kosmologie und Weltsicht zu erforschen.