Wakil, Mitra & Fabian Hesse
untitled (poisson), 2022
Courtesy: Fabian Hesse & Mitra Wakil, (c) Fabian Hesse & Mitra Wakil, VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Fabian Hesse
Die Fehlstellen in neuen Technologien auf ihre Potenziale für alternative Realitäten hin zu erforschen ist ein zentrales Anliegen im kollektiven Schaffen des KünstlerInnen-Duos Mitra Wakil und Fabian Hesse. Dabei nutzen sie die Modi der Verfremdung als spekulative Formen des Weltenbauens. Sie arbeiten mit den Materialitäten des Digitalen, mit Übersetzungsprozessen analoger und digitaler Medien und deren Verschränkung.
Während Erfassungs- und Darstellungstechniken üblicherweise Körper-Bilder erzeugen, die Zufälle, Schwankungen, Unregelmäßigkeiten und Brüche glätten, nutzen sie in ihrer Praxis die etwaigen „Scanfehler“ produktiv. Die komplexen visuellen und ordnenden Strategien solcher Vermessungstechniken werden sichtbar. Dies führt wie in untitled (poisson) zu fluiden Gestalten denen der Moment des Spekulativen, die Übergangsform der menschlichen zur nichtmenschlichen Gestalt, die aus den Fehlern der mathematischen Systematiken neue Formen schafft, zugrunde liegt. Ob überlebensgroß oder in Miniaturformat begegnen uns die Post-Mensch-Skulpturen in uns vertrauten Umgebungen und verändern das Verhältnis von Bild und Wirklichkeit. Damit einhergehend werden der Moment der technischen Aufnahme und das daran gekoppelte Realitäts- und Repräsentationsversprechen hinterfragt und Formen neuer Selbstverständnisse vorgeschlagen.
Wakil und Hesse bilden Ansatzpunkte für ein eigenwilliges und selbstbestimmtes Modifizieren, sie erschaffen kollektive Situationen und Plattformen, auch an der Schnittstelle zur Vermittlung, um emanzipatorischen Perspektiven Raum zu geben. In Opposition zu zeitgenössischen Verfahren der Disziplinierung der Körper, etwa durch datenerfassende und numerische Kontroll- und Optimierungsverfahren, entwickelt das Duo einen lustvollen Umgang mit der Technik. Hand in Hand läuft der Moment des Fragmentarischen mit dem sicheren Erkennen menschlicher Umrisse und veranlasst zu Fragen materieller und sozialer Transformationen, die angesichts des technologischen Wandels zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dies ebnet den Weg für einen reflexiven Umgang mit zeitgenössischen Technologien.
Text: Gloria Aino Grzywatz
Die Fehlstellen in neuen Technologien auf ihre Potenziale für alternative Realitäten hin zu erforschen ist ein zentrales Anliegen im kollektiven Schaffen des KünstlerInnen-Duos Mitra Wakil und Fabian Hesse. Dabei nutzen sie die Modi der Verfremdung als spekulative Formen des Weltenbauens. Sie arbeiten mit den Materialitäten des Digitalen, mit Übersetzungsprozessen analoger und digitaler Medien und deren Verschränkung.
Während Erfassungs- und Darstellungstechniken üblicherweise Körper-Bilder erzeugen, die Zufälle, Schwankungen, Unregelmäßigkeiten und Brüche glätten, nutzen sie in ihrer Praxis die etwaigen „Scanfehler“ produktiv. Die komplexen visuellen und ordnenden Strategien solcher Vermessungstechniken werden sichtbar. Dies führt wie in untitled (poisson) zu fluiden Gestalten denen der Moment des Spekulativen, die Übergangsform der menschlichen zur nichtmenschlichen Gestalt, die aus den Fehlern der mathematischen Systematiken neue Formen schafft, zugrunde liegt. Ob überlebensgroß oder in Miniaturformat begegnen uns die Post-Mensch-Skulpturen in uns vertrauten Umgebungen und verändern das Verhältnis von Bild und Wirklichkeit. Damit einhergehend werden der Moment der technischen Aufnahme und das daran gekoppelte Realitäts- und Repräsentationsversprechen hinterfragt und Formen neuer Selbstverständnisse vorgeschlagen.
Wakil und Hesse bilden Ansatzpunkte für ein eigenwilliges und selbstbestimmtes Modifizieren, sie erschaffen kollektive Situationen und Plattformen, auch an der Schnittstelle zur Vermittlung, um emanzipatorischen Perspektiven Raum zu geben. In Opposition zu zeitgenössischen Verfahren der Disziplinierung der Körper, etwa durch datenerfassende und numerische Kontroll- und Optimierungsverfahren, entwickelt das Duo einen lustvollen Umgang mit der Technik. Hand in Hand läuft der Moment des Fragmentarischen mit dem sicheren Erkennen menschlicher Umrisse und veranlasst zu Fragen materieller und sozialer Transformationen, die angesichts des technologischen Wandels zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dies ebnet den Weg für einen reflexiven Umgang mit zeitgenössischen Technologien.
Text: Gloria Aino Grzywatz