Kutch Desert Kollektiv
Desert Rose, Veji Bai, Ratanpar, Khadir i-land, Kutch, India, 2021
(c) Kutch Desert Kollektiv
Bodhisattva Chattopadhyay, Goutam Ghosh und Charmy Sadhana Jayesh erforschen als Künstlerkollektiv die Wüste als Ökosystem, das von Verknappung und Kargheit geprägt ist – und dem dennoch vielfältige Lebensformen erwachsen. Mit Blick auf den menschengemachten Klimawandel und die ökologischen Herausforderungen, die sich dadurch stellen, entwickelt das Kollektiv spekulative Entwürfe über das Leben in der Zukunft. Zentrales Motiv bildet dabei das Bild des Wüstenplaneten, ein zunächst im Genre Science-Fiction etabliertes Szenario, das vor dem Hintergrund der weltweit um sich greifenden Desertifikation (Wüstenbildung) immer realer wird. Anstatt einen Exodus auf einen anderen Planeten gedanklich vorzubereiten, fragen Chattopadhyay, Ghosh und Jayesh welche Potenziale diese vermeintlich lebensfeindlichen Orte bergen. Dabei dient ihnen der Rann von Kachchh, eine beeindruckende Salzwüste im Nordwesten Indiens, als physisch-realer Ausgangspunkt. Unter dem Namen The Desert Lab untersucht das Kollektiv, dessen Mitglieder aus Bereichen wie Bildende Kunst, Philosophie, aber auch Science-Fiction stammen, die Geologie und die Mythen, die sich um diesen Ort ranken.
Where the Rain Stops ist ein bühnenbildartiges Fragment, das eine atmosphärische Szene ins Bild setzt: Im Mittelpunkt steht ein karger Dornbusch, an dem eine größere Menge abgehenden Treibsands zum Liegen kommt. Der natürliche Wall bietet Schutz für die Familie eines Heiligen, die in der Nacht zuvor unter dem Vollmond ein Fest gefeiert hat und nun in der glühenden Hitze des Nachmittags, wenn die Tagestemperaturen ihren Höhepunkt erreichen, gemeinsam mit ihren Kamelen rastet. Die bildliche Adaption des Szenarios für die 15. Triennale Kleinplastik rückt das Naturschauspiel, wie der Dornbusch sägeblattartige Schatten auf den trockenen Wüstenboden wirft, in den Vordergrund. Dabei fällt das ornamentale Muster der Schatten auf eine geometrische Form: Wasserstraßen, Wurzeln und Spuren von Tieren, die allesamt Hinweise auf die Existenz von Leben in der Wüste geben. Deren Widerstandsfähigkeit verdeutlicht die Resilienz, aber auch die Interaktion von Menschen, Tieren und vermeintlich unbelebter Materie in diesem unwirtlichen Ökosystem und spendet Hoffnung für eine mögliche Zukunft auf einem Wüstenplaneten.
Text: Sebastian Schneider
Bodhisattva Chattopadhyay, Goutam Ghosh und Charmy Sadhana Jayesh erforschen als Künstlerkollektiv die Wüste als Ökosystem, das von Verknappung und Kargheit geprägt ist – und dem dennoch vielfältige Lebensformen erwachsen. Mit Blick auf den menschengemachten Klimawandel und die ökologischen Herausforderungen, die sich dadurch stellen, entwickelt das Kollektiv spekulative Entwürfe über das Leben in der Zukunft. Zentrales Motiv bildet dabei das Bild des Wüstenplaneten, ein zunächst im Genre Science-Fiction etabliertes Szenario, das vor dem Hintergrund der weltweit um sich greifenden Desertifikation (Wüstenbildung) immer realer wird. Anstatt einen Exodus auf einen anderen Planeten gedanklich vorzubereiten, fragen Chattopadhyay, Ghosh und Jayesh welche Potenziale diese vermeintlich lebensfeindlichen Orte bergen. Dabei dient ihnen der Rann von Kachchh, eine beeindruckende Salzwüste im Nordwesten Indiens, als physisch-realer Ausgangspunkt. Unter dem Namen The Desert Lab untersucht das Kollektiv, dessen Mitglieder aus Bereichen wie Bildende Kunst, Philosophie, aber auch Science-Fiction stammen, die Geologie und die Mythen, die sich um diesen Ort ranken.
Where the Rain Stops ist ein bühnenbildartiges Fragment, das eine atmosphärische Szene ins Bild setzt: Im Mittelpunkt steht ein karger Dornbusch, an dem eine größere Menge abgehenden Treibsands zum Liegen kommt. Der natürliche Wall bietet Schutz für die Familie eines Heiligen, die in der Nacht zuvor unter dem Vollmond ein Fest gefeiert hat und nun in der glühenden Hitze des Nachmittags, wenn die Tagestemperaturen ihren Höhepunkt erreichen, gemeinsam mit ihren Kamelen rastet. Die bildliche Adaption des Szenarios für die 15. Triennale Kleinplastik rückt das Naturschauspiel, wie der Dornbusch sägeblattartige Schatten auf den trockenen Wüstenboden wirft, in den Vordergrund. Dabei fällt das ornamentale Muster der Schatten auf eine geometrische Form: Wasserstraßen, Wurzeln und Spuren von Tieren, die allesamt Hinweise auf die Existenz von Leben in der Wüste geben. Deren Widerstandsfähigkeit verdeutlicht die Resilienz, aber auch die Interaktion von Menschen, Tieren und vermeintlich unbelebter Materie in diesem unwirtlichen Ökosystem und spendet Hoffnung für eine mögliche Zukunft auf einem Wüstenplaneten.
Text: Sebastian Schneider