Künstler*Innen

Thoms, Jol

Our Stoney Biographies, 2020
Courtesy: Jol Thoms, Foto: Jol Thoms

Our Stoney Biographies besteht aus einer Reihe von Steinskulpturen des Künstlers und Forschers Jol Thoms. Im Laufe seines Lebens, während Reisen oder Feldforschungen, fand er die Felsbrocken oder sie kamen ihm zu. Gemeinsam mit einer Gruppe WissenschaftlerInnen besuchte er das Turkana-Becken in Kenia, um 1,8 Millionen Jahre alte Fossilien in Stromatolithen zu suchen – die ersten und ältesten biologischen Wesen auf der Erde, von denen einige bis zu 3,4 Milliarden Jahre zurückreichen. Diese Fossilien sind eine wichtige Informationsquelle über die frühe Entwicklung von Leben auf der Erde und vermutlich auch auf anderen Planeten – ein Archiv der irdischen Biosphäre. Indem er diese Fossilien als Ausgangspunkt seiner Skulpturen verwendet, reagiert Thoms auf Gestein und Fossilien als Wissensträger – teilen sie doch in ihrer Essenz eine Darstellung und ein Verständnis dessen mit, woher dieses Wissen kam und wo es gewesen ist. Andere in den Skulpturen zu sehende Felsen wurden während seiner Residency auf der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart nahe dem Solitude Wald gesammelt. Anstatt sich selbst von dem gefundenen Objekt zu lösen, betrachtet der Künstler die Gesteine als Lebenskräfte, weise Entitäten, mit denen wir zusammenwirken. Sie eröffnen ein Gefühl der Selbst- und Wiedererkennung, eine Verbindung inmitten und als Natur, nicht von der „materiellen“ Welt unterscheidbar. Sie sind Objekte, mit denen wir ständig Energie austauschen.
Aus dem Bedürfnis heraus, mit seinen Händen zu arbeiten, begann Thoms, Skulpturen mit Messing und den gefundenen Gesteinen zu entwickeln. Die Arbeiten entstehen durch intuitives Skizzieren oder Kritzeln, wodurch der Künstler verschiedene in der Kombination aus flexiblem Messingmaterial, festem Stein und irdischer Schwerkraft steckende Kräfte austariert. Durch spielerische Interaktionen mit dem flexiblen und porösen Material präsentieren die Arbeiten Gesteine als mystisch schwebende, schwingende, multitemporale Wesen, die sowohl unsere Vergangenheit als auch unsere Gegenwart bewohnen.

Text: Sarie Nijboer

Our Stoney Biographies besteht aus einer Reihe von Steinskulpturen des Künstlers und Forschers Jol Thoms. Im Laufe seines Lebens, während Reisen oder Feldforschungen, fand er die Felsbrocken oder sie kamen ihm zu. Gemeinsam mit einer Gruppe WissenschaftlerInnen besuchte er das Turkana-Becken in Kenia, um 1,8 Millionen Jahre alte Fossilien in Stromatolithen zu suchen – die ersten und ältesten biologischen Wesen auf der Erde, von denen einige bis zu 3,4 Milliarden Jahre zurückreichen. Diese Fossilien sind eine wichtige Informationsquelle über die frühe Entwicklung von Leben auf der Erde und vermutlich auch auf anderen Planeten – ein Archiv der irdischen Biosphäre. Indem er diese Fossilien als Ausgangspunkt seiner Skulpturen verwendet, reagiert Thoms auf Gestein und Fossilien als Wissensträger – teilen sie doch in ihrer Essenz eine Darstellung und ein Verständnis dessen mit, woher dieses Wissen kam und wo es gewesen ist. Andere in den Skulpturen zu sehende Felsen wurden während seiner Residency auf der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart nahe dem Solitude Wald gesammelt. Anstatt sich selbst von dem gefundenen Objekt zu lösen, betrachtet der Künstler die Gesteine als Lebenskräfte, weise Entitäten, mit denen wir zusammenwirken. Sie eröffnen ein Gefühl der Selbst- und Wiedererkennung, eine Verbindung inmitten und als Natur, nicht von der „materiellen“ Welt unterscheidbar. Sie sind Objekte, mit denen wir ständig Energie austauschen.
Aus dem Bedürfnis heraus, mit seinen Händen zu arbeiten, begann Thoms, Skulpturen mit Messing und den gefundenen Gesteinen zu entwickeln. Die Arbeiten entstehen durch intuitives Skizzieren oder Kritzeln, wodurch der Künstler verschiedene in der Kombination aus flexiblem Messingmaterial, festem Stein und irdischer Schwerkraft steckende Kräfte austariert. Durch spielerische Interaktionen mit dem flexiblen und porösen Material präsentieren die Arbeiten Gesteine als mystisch schwebende, schwingende, multitemporale Wesen, die sowohl unsere Vergangenheit als auch unsere Gegenwart bewohnen.

Text: Sarie Nijboer

Our Stoney Biographies, 2020
Courtesy: Jol Thoms, Foto: Jol Thoms