Künstler*Innen

Hazrati, Mohsen

Fal Project, 2022
Courtesy: Mohsen Hazrati; Foto: Frank Kleinbach

Die digitale Welt, die unlängst Teil unserer Realität ist, ist zentrales Thema des künstlerischen Schaffens von Mohsen Hazrati (*1987). Permanent löst er mittels seiner Arbeit die Grenzen zwischen virtuellem und physischem Raum auf und verknüpft die einzelnen Sphären miteinander. Seine Kunst zielt auf die Interaktion zwischen Kunstwerk und BetrachterIn ab, wodurch ein facettenreiches Abbild unserer Zeit entsteht.
Es ist zudem die lokale Kultur und reiche Geschichte von Shiraz, Iran, die Hazrati in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Forschung stellt. Auf eindrucksvolle Weise verknüpft die Arbeit Hafiz Book (2022) digitale Technologien mit der Tradition der Bibliomantik. Diese basiert auf der Annahme, anhand von Texten Vorhersagen treffen zu können und ist fest verwurzelt in der persischen Kultur. Selbst heute noch ist das Öffnen des Buches des Dichters Hafiz bei einigen Zeremonien im Iran ein bedeutsames Ereignis. Diesen Moment greift das Kunstwerk durch zufällige Auswahl eines Gedichts seitens NutzerInnen auf. Es übersetzt die in der Poesie enthaltenen Wörter in Codes und sucht im Internet durch die daraus resultierenden Algorithmen gezielt nach Bild-, Ton- und Textdaten, um vermeintliche Zukunftsprognosen zu erstellen und die jahrhundertealte Literatur mittels visueller Sprache ins Digitale zu übertragen.
Auf diese Weise schafft das Werk einen intimen Dialog zwischen Mensch und Maschine und öffnet neue Ebenen für die ästhetische Erfahrung digitaler Kulturen. Damit einhergehend wirft die Arbeit Fragen nach alternativen Wahrheiten und Wirklichkeiten von Objekten und Daten auf und setzt sich mit den Bedingungen und Auswirkungen des (post)digitalen Zeitalters auf unseren Alltag auseinander. Wie beeinflusst Technologie den soziokulturellen Wandel? Schärft der unbegrenzte Zugang zu Wissen und Informationen das kritische Bewusstsein der Gesellschaft? Oder verursacht er vielmehr Gegenteiliges? Differenziert verhandelt Hazratis Werk all dies und formuliert Möglichkeiten, um das generelle Medienverständnis zu schärfen.

Text: Gloria Aino Grzywatz

Die digitale Welt, die unlängst Teil unserer Realität ist, ist zentrales Thema des künstlerischen Schaffens von Mohsen Hazrati (*1987). Permanent löst er mittels seiner Arbeit die Grenzen zwischen virtuellem und physischem Raum auf und verknüpft die einzelnen Sphären miteinander. Seine Kunst zielt auf die Interaktion zwischen Kunstwerk und BetrachterIn ab, wodurch ein facettenreiches Abbild unserer Zeit entsteht.
Es ist zudem die lokale Kultur und reiche Geschichte von Shiraz, Iran, die Hazrati in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Forschung stellt. Auf eindrucksvolle Weise verknüpft die Arbeit Hafiz Book (2022) digitale Technologien mit der Tradition der Bibliomantik. Diese basiert auf der Annahme, anhand von Texten Vorhersagen treffen zu können und ist fest verwurzelt in der persischen Kultur. Selbst heute noch ist das Öffnen des Buches des Dichters Hafiz bei einigen Zeremonien im Iran ein bedeutsames Ereignis. Diesen Moment greift das Kunstwerk durch zufällige Auswahl eines Gedichts seitens NutzerInnen auf. Es übersetzt die in der Poesie enthaltenen Wörter in Codes und sucht im Internet durch die daraus resultierenden Algorithmen gezielt nach Bild-, Ton- und Textdaten, um vermeintliche Zukunftsprognosen zu erstellen und die jahrhundertealte Literatur mittels visueller Sprache ins Digitale zu übertragen.
Auf diese Weise schafft das Werk einen intimen Dialog zwischen Mensch und Maschine und öffnet neue Ebenen für die ästhetische Erfahrung digitaler Kulturen. Damit einhergehend wirft die Arbeit Fragen nach alternativen Wahrheiten und Wirklichkeiten von Objekten und Daten auf und setzt sich mit den Bedingungen und Auswirkungen des (post)digitalen Zeitalters auf unseren Alltag auseinander. Wie beeinflusst Technologie den soziokulturellen Wandel? Schärft der unbegrenzte Zugang zu Wissen und Informationen das kritische Bewusstsein der Gesellschaft? Oder verursacht er vielmehr Gegenteiliges? Differenziert verhandelt Hazratis Werk all dies und formuliert Möglichkeiten, um das generelle Medienverständnis zu schärfen.

Text: Gloria Aino Grzywatz

Fal Project, 2022
Courtesy: Mohsen Hazrati; Foto: Frank Kleinbach