Künstler*Innen

Conradie, Stephané Edith

Kroon, 2017
Courtesy: Stephanie Conradie, Foto: Strauss Louw

In ihrem Projekt mit dem Titel The Trailer (Der Anhänger) folgt Conradie der Wanderung der Basters, einer gemischten Gruppe von Menschen, die von den Indigenen Khoekhoe, EuropäerInnen und befreiten versklavte Menschen – ihren Vorfahren – abstammen, bis zu ihrer endgültigen Ansiedelung in Rehoboth, Namibia. Begleitet hat sie ein Anhänger, der an Familien erinnert, die in der Vergangenheit mit Ochsenkarren weiterzogen, und der vollgeladen war mit Objekten, die Conradie in auf dem Weg liegenden Siedlungen fand. Sie sammelte alle möglichen vertrauten Haushaltsgegenstände, die die komplizierte Geschichte der Basters widerspiegeln, ihre engen sozialen Beziehungen und den anhaltenden Wunsch, sich auf einem Stück Land niederzulassen, das sie ihr Eigen nennen konnten: Delfter Geschirr, Miniaturen Indigener Menschen, Porzellan-Welpen, Dekorgläser, Ziervasen, Kuscheltiere, Tierfiguren aus Holz, Souvenirs aus kolonialen Orten, selbstgemachte Kuriositäten und Messingschmuck, um einige zu nennen.
Als Conradie nach Kapstadt zurückkehrte, wo die Migrationsgeschichte der Basters und ihre schließliche Kreolisierung in eine eigenständige kulturelle Gruppe vor gut 300 Jahren begann, wurden Teile des Anhängers abmontiert, um als Grundlage für eine Reihe von Arbeiten zu dienen. Die während der Reise gesammelten Gegenstände wurden nach und nach auf Teilen des Anhängers arrangiert, um – so Conradie – den Prozess der Kreolisierung widerzuspiegeln: das Vermischen zuvor voneinander getrennter Elemente, die sich schließlich in einer beständigen, wenn auch vielschichtigen Form zusammenfinden. Die entlang der alten Karren-Routen gefundenen Objekte stehen für Knotenpunkte der Niederlassung und Siedlungstropen: das Fundament eines privaten Raums auf einem beanspruchten Stück Land, das andere streitig machten. Auch der auseinandergebaute Anhänger stellt die Endgültigkeit des Beendens der Reise dar, des Verankerns der Identität in einem Ort. Die abschließende Verstrickung von Anhängerteilen und Gegenständen bildet ein schwingendes ästhetisches Ganzes, verklebt, vernietet und mit Harz zusammengehalten – eine etablierte, in einer trockenen Landschaft inszenierte Gemeinschaft. Doch selbst wenn die Basters ihre letzte Oase in Rehoboth gefunden haben, hat die Reise ihrer postkolonialen Identität gerade erst begonnen.

Text: Brandaan Huigen

In ihrem Projekt mit dem Titel The Trailer (Der Anhänger) folgt Conradie der Wanderung der Basters, einer gemischten Gruppe von Menschen, die von den Indigenen Khoekhoe, EuropäerInnen und befreiten versklavte Menschen – ihren Vorfahren – abstammen, bis zu ihrer endgültigen Ansiedelung in Rehoboth, Namibia. Begleitet hat sie ein Anhänger, der an Familien erinnert, die in der Vergangenheit mit Ochsenkarren weiterzogen, und der vollgeladen war mit Objekten, die Conradie in auf dem Weg liegenden Siedlungen fand. Sie sammelte alle möglichen vertrauten Haushaltsgegenstände, die die komplizierte Geschichte der Basters widerspiegeln, ihre engen sozialen Beziehungen und den anhaltenden Wunsch, sich auf einem Stück Land niederzulassen, das sie ihr Eigen nennen konnten: Delfter Geschirr, Miniaturen Indigener Menschen, Porzellan-Welpen, Dekorgläser, Ziervasen, Kuscheltiere, Tierfiguren aus Holz, Souvenirs aus kolonialen Orten, selbstgemachte Kuriositäten und Messingschmuck, um einige zu nennen.
Als Conradie nach Kapstadt zurückkehrte, wo die Migrationsgeschichte der Basters und ihre schließliche Kreolisierung in eine eigenständige kulturelle Gruppe vor gut 300 Jahren begann, wurden Teile des Anhängers abmontiert, um als Grundlage für eine Reihe von Arbeiten zu dienen. Die während der Reise gesammelten Gegenstände wurden nach und nach auf Teilen des Anhängers arrangiert, um – so Conradie – den Prozess der Kreolisierung widerzuspiegeln: das Vermischen zuvor voneinander getrennter Elemente, die sich schließlich in einer beständigen, wenn auch vielschichtigen Form zusammenfinden. Die entlang der alten Karren-Routen gefundenen Objekte stehen für Knotenpunkte der Niederlassung und Siedlungstropen: das Fundament eines privaten Raums auf einem beanspruchten Stück Land, das andere streitig machten. Auch der auseinandergebaute Anhänger stellt die Endgültigkeit des Beendens der Reise dar, des Verankerns der Identität in einem Ort. Die abschließende Verstrickung von Anhängerteilen und Gegenständen bildet ein schwingendes ästhetisches Ganzes, verklebt, vernietet und mit Harz zusammengehalten – eine etablierte, in einer trockenen Landschaft inszenierte Gemeinschaft. Doch selbst wenn die Basters ihre letzte Oase in Rehoboth gefunden haben, hat die Reise ihrer postkolonialen Identität gerade erst begonnen.

Text: Brandaan Huigen

Kroon, 2017
Courtesy: Stephanie Conradie, Foto: Strauss Louw